90 Minuten Judentum
Live erleben
Am Freitag, den 17. November hatte die 9. Jahrgangsstufe die Möglichkeit, im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts eine der Weltreligionen, das Judentum, nicht nur durch Wissensvermittlung „von außen“ im Unterricht, sondern durch einen ganz besonderen Gast aus der Innenperspektive kennenzulernen.
Herr Arie Rosen, Referent für Judentum, war live via Videokonferenz aus dem fernen Jerusalem zugeschaltet. Er zeigte den Schülerinnen und Schülern zunächst einige typische Symbole des Judentums wie die Tora, die Gebetsriemen (Tefillin) und die an jüdischen Häusern an Türpfosten angebrachte Mesusa, bevor er im Hauptteil seines Online-Vortrags auf die Feier des Schabbats einging. Dabei zog er Parallelen zum Christentum und band die Jugendlichen immer wieder durch Rückfragen ein: Wer denn einen Sonntagsanzug zu Hause habe, in welchen Familien es noch der Brauch sei, einen gemeinsamen Sonntagsbraten zu essen und dabei zusammen zu beten und zu singen oder ob Speisen wie ein Cheeseburger oder eine Salami-Pizza den jüdischen Essensvorschriften genügten.
Angesichts des aktuellen Krieges in Israel war es sehr berührend zu sehen, wie sich Herr Rosen trotz aller widriger Umstände für die Völkerverständigung einsetzt und Jugendlichen Rede und Antwort steht.
Besonders in Erinnerung wird uns die zuversichtliche Sichtweise und Authentizität bleiben, mit der Herr Rosen das kraftschöpfende Potenzial einer gelebten Religion und speziell der Schabbatfeier und -gestaltung dargelegt hat. Sein Appell zur Zivilcourage, die bereits bei antisemitischen Anfeindungen auf dem Schulhof beginnen muss und sein Denkanstoß zur Sonntagsgestaltung, bei der Ruhe sowie gemeinsames Essen und Singen mit der Familie und nicht der Konsum oder die digitalen Medien im Mittelpunkt stehen, wird in den Ohren der teilnehmenden Schüler und Lehrer sicher noch einige Zeit nachklingen.