Die MuseumsChecker checken's wieder...
"Wasser in Bayreuth" - eine historische Stadtführung
Auch in diesem Schuljahr gehen sie wieder Museen checken, die MuseumsChecker. Ihr Auftrag ist es, sich durch Museen führen zu lassen und dann ein konstruktives Feedback an die Vermittelnden zu geben.
Das erste Ziel in diesem Schuljahr was das Historische Museum – doch das ist leider schon ein Weilchen wegen Umbaus geschlossen. Was die MuseumsChecker nicht davon abgehalten hat, doch eine Führung zu bekommen. Die Museumspädagogin Heike Schulte führte die wissbegierige Gruppe an einem strahlenden Herbsttag auf die Suche nach „Wasser in Bayreuth“.
Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler viel über Wasser im Allgemeinen, aber noch viel mehr über Wasser in der Bayreuther Innenstadt:
Wasser hat seit Urzeiten nicht nur Bedeutung als Trinkwasser, für Ernährung und Kochen, für Hygiene, zur Produktion von Dingen und für die Energiegewinnung, sondern auch für Sport und Erholung. Und in allen Konsumgütern steckt außerdem noch virtuelles Wasser, also Wasser, das verbraucht wird, bis uns diese Produkte erreichen.
Beginnend am Historischen Museum, dem ersten Gebäude „unserer“ Schule, der alten Lateinschule, führte Frau Schulte die MuseumsChecker durch die Reste der alten Stadtmauer in die Dammallee. Hier gab es früher einen offenen Graben, später mehrere Weiher, die aber zu Beginn der Industrialisierung zugeschüttet wurden, da sie als Depot für giftige Abfallstoffe des benachbarten Gaswerks missbraucht worden waren und weil die dadurch entstehende Fläche für weitere Industrieansiedlung genutzt werden konnte.
Am Mühltürlein wurde früher das Wasser des Tapperts aus der Stadt ausgeleitet, der auf dem Markt als Abwasserkanal diente. Und natürlich stand am Mühltürlein eine Mühle zur Energiegewinnung.
Auch die Brunnen auf dem Markt haben ihre Geschichte: Der Herkules-Brunnen war beispielsweise noch am Ende des vorletzten Jahrhunderts ein holzverkleideter Fließbrunnen, bei dem sich die Bayreuther ihr Trinkwasser zapften.
Im Ehrenhof des Alten Schlosses machten sich die MuseumsChecker Gedanken darüber, wie man früher mit Ledereimern Brände bekämpfte. Im 18. Jahrhundert brannte das Schloss aber dann doch ab… weil der Tappert zugefroren war.
Der Canale Grande am Luitpoldplatz war früher einfach der Mühlbach. Während auf der Herrenwiesen am Ausgang der Münzgasse die herrschaftliche Wäsche der Markgrafen getrocknet wurde, durfte das einfache Volk seine Wäsche am Mainflecklein auslegen. Das sumpfige Gebiet war bis ins 20. Jahrhundert oft überschwemmt, was schließlich zu einer Mainbegradigung und einer neuen Mainbrücke führte. Der Mühlbach wurde zum Mühlkanal – heute verläuft hier die Kanalstraße…
In der Badstraße arbeiteten früher verschiedene Mühlen: eine Getreidemühle, eine Polier- und Schleifmühle sowie die Lohmühle, in der die Rinde zur Gewinnung von Gerbstoffen für die Gerberei zerkleinert wurde. Hinter dem Opernhaus gab es zu Zeiten der Markgrafen zahlreiche Fischweiher, die bei 150 Feiertagen ohne Fleischkonsum die Ernährung sicher stellten und in einer Teich-Feld-Wechselwirtschaft bearbeitet wurden. Erst der Siegeszug der Kartoffel führte zu einer dauerhaften Trockenlegung der Gewässer. Ihren Namen hat die Badstraße aber von den verschiedenen Badhäuser, die hier unterschiedliche Zugänge zum Wasser boten.
Ihren Abschluss fand die sehr informative Führung am Markgrafenbrunnen vor dem Neuen Schloss, wo sich zu Füßen unseres Schulgründers Markgraf Christian Ernst der Kreis für unserer Schülerinnen und Schüler wieder schloss.
Jetzt konnten sich die MuseumsChecker noch mit Frau Schulte über die Führung austauschen, die allen sehr gut gefallen hatte. Die Schülerinnen und Schüler waren überrascht, wie viel Wasser es zumindest früher in Bayreuth gegeben hat, und beeindruckt von der abwechslungsreichen Stadtgeschichte. Natürlich gab es auch ein paar konstruktive Verbesserungsvorschläge – aber alles in allem lobten die Teilnehmenden die sehr detailreiche Führung mit guten Erklärungen.
Und das Beste daran: Anders als bei früheren MuseumsChecks, die sich oft nur einen Besuch lang mit einem Museum beschäftigen, wird es noch weitere Kontakte mit Frau Schulte geben – denn das Thema „Wasser“ und die zugehörigen Angebote des Historischen Museums soll noch weiter ausgebaut werden. Und die MuseumsChecker des GCE dürfen an der Entwicklung dieses Konzepts mitwirken. Es bleibt also alles im Fluss…
Mehr über die MuseumChecker gibt's auch in den Berichten aus dem letzten Schuljahr.
Und wer jetzt Lust bekommen hat, bei den nächsten MuseumsChecks dabei zu sein, fragt einfach mal nach bei Markus Lenk…