Was hat uns Alexander von Humboldt heute noch zu sagen?
Das 3. forum illustre des GCE...
Das 3. forum illustre des gymnasium illustre, der schulinternen Begabtenförderung des GCE, beschäftigte sich mit Alexander von Humboldt, der vor 230 Jahren mehrere Jahre in der Region verbrachte.
Zum Einstieg stellte Hartmut Koschyk, Vorsitzender des Alexander von Humboldt-Kulturforums Franken, den etwa vierzig anwesenden Schülerinnen und Schülern den berühmten Reisenden und Naturforscher Alexander von Humboldt und seine Bezüge zu unserer Region vor. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden dann noch ein paar Fragen direkt an den Experten richten: So interessierten sie sich für die großen Reisen Humboldts nach seiner fränkischen Zeit (1792 - 1797), die ihn nach Südamerika (1799 - 1804) und Russland (1829) führten, oder fragten, wie die Geschichte wohl weitergegangen wäre, wenn Humboldt damals bei seinem Selbstversuch mit dem von ihm entwickelten Lichterhalter im Stollen des Alaun-Bergwerks in Bad Berneck nicht von seinem Mitarbeiter gerettet worden wäre.
In der anschließenden Workshop-Phase näherten sich die Schülerinnen und Schüler unter der Anleitung der Lehrkräfte Eva-Maria Schäffer, Bastian Pflaum und Markus Lenk den Verdiensten Alexander von Humboldts aus drei verschiedenen Perspektiven:
Die Schülerinnen und Schüler der siebten Jahrgangsstufe vertieften mit Hilfe der RollUp-Ausstellung des Humboldt-Kulturforums in der Pausenhalle des GCE noch einmal den Blick auf Humboldts Wirken in der Region: Sie stellten fest, dass Humboldt nicht nur den Bergbau der jungen preußischen Provinz wieder auf Vordermann brachte, Hilfsmittel für die Arbeit unter Tage wie einen Lichterhalter und eine Respirationsmaschine entwickelte und wissenschaftliche Studien durchführte, sondern sich auch für die Belange der Arbeiter und ihrer Familien einsetzte, indem er Bergschulen (die Vorläufer der ersten Berufsschulen) gründete und eine Sozialkasse für die Angehörigen verunglückter Bergleute ins Leben rief.
Die Acht- und Neuntklässler und -klässlerinnen erarbeiteten anhand von Lesetexten Humboldts aus einer Handreichung des Kulturforums Beiträge zu Nachhaltigkeit, die sie später mit den SDG-Würfeln aus dem Schulhaus präsentierten. Ohne dass man das damals schon „BNE“ genannt hätte, hat sich Humboldt während seines gesamten Lebens und an vielen Orten seiner umfangreichen Reisen für eine nachhaltige Denk- und Arbeitsweise in allen Bereichen eingesetzt. Er beschrieb schon damals ökologische Zusammenhänge und Klimaeffekte, die heute an vielen Stellen der Erde bemerkbar sind, und setzte sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Zugang zur Bildung für alle ein.
Die Teilnehmenden aus den 10. und 11. Klassen beschäftigten sich im Readers‘ Corner anhand zahlreicher Werke zu Humboldt, die Dr. Heiko Weiß dankenswerterweise zusammengestellt hatte, mit dem Zusammenhang zwischen Wissen und Gewissen. Ihnen wurde dabei klar, dass Humboldt ein großartiges Vorbild dafür ist, dass Erkenntnisse für die „Wissenden“ immer auch die Übernahme von Verantwortung bedeuten sollten. Dies zeigte sich bei Humboldt darin, dass er für die Weitergabe wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses eintrat, aber auch darin, dass er sich vehement gegen die Sklaverei auf dem amerikanischen Kontinent einsetzte.
In einer Abschlussrunde stellten die drei Gruppen ihre Ergebnisse vor und tauschten sich zu ihren Erkenntnissen über den berühmten Forscher aus. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von Humboldts Vielseitigkeit und seiner beachtenswerten Gabe zu vernetztem Denken. Sie haben ihn nicht nur als Forscherpersönlichkeit (neu) kennen gelernt, sondern auch für sich selbst mitgenommen, dass Bildung nicht selbstverständlich ist, dass Bildung Auswirkungen auf das eigene Leben und Wirken haben sollte und, dass es sich lohnt, erkannte Missstände anzugehen und sich für deren Lösung einzusetzen. Ein spannender neuer Blick auf eine vermeintlich altbekannte Persönlichkeit!
Vielen Dank an Herrn Koschyk für die sachkundige Unterstützung dieser Veranstaltung!
