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Do., 19.10.2023 - 11:36

Pilgerreise des P-Seminars 2023

Am 06.07.23 hat man am Bahnhof in Bayreuth die Abreise der 14 Schüler und der zwei begleitenden Lehrer des P-Seminars Pilgern, kurz nach Sonnenaufgang, ihre 5-tägige Reise antreten sehen.

Bevor die Reise voller Anstrengung und Besinnung beginnen konnte, wurden wir mit einem Segen des Pfarrers Gundermann bekräftigt ins Abenteuer geschickt, mit dem Ziel die Alpen zu erobern.

Nach 5-stündiger Zugfahrt sind wir im gemütlichen Örtchen Buchenberg im Allgäu angekommen.

Von dort an ging unser Weg der Besinnung zu Fuß weiter, über Felder, durch Wälder, Berge hinauf und wieder herunter, bis wir an unserem ersten Zwischenstopp Weitnau ankamen. Dort sind wir in einem urigen Gasthaus für die Nacht untergekommen. Noch am selben Abend, nach gemeinsamen Mahl, lernten wir spielerisch einander näher kennen.

Der nächste Tag brach an und wir machten uns, nach einem kurzem Morgen-Workout und dem Abholen eines Pilgerstempels aus einer naheliegenden Kirche in Weitnau, erneut auf den Weg.

Mit genug Wasser-Proviant im Gepäck erklommen wir die nächsten Anstiege und merkten nun die ersten Blasen unangenehm drücken. An einem schattigen Plätzchen, der heißen Mittagssonne entkommend, haben wir am Ufer eines sprudelnden Flusses eine wohlverdiente Pause gemacht, bei der uns eine Mitschülerin über die Wurzeln des Pilgerns informierte. Danach machten wir uns mit gefüllten Mägen motiviert auf, die letzten Kilometer des Tages hinter uns zu bringen. Nach unserer täglichen 15-minütigen Schweigezeit zur Selbstreflexion wurden wir in Bachhof mit sonnigem Lächeln von der netten Bäuerin empfangen, die uns eine erholsame Nacht in ihrem Bauernhaus ermöglichte. Auch diesen Tag ließen wir gemeinschaftlich beim Abendbrot im Garten ausklingen, während verspielte Kätzchen unseren Aufenthalt versüßten.

Der dritte Tag unserer Reise begann mit feierlichem Gesang und freudigen Glückwünschen, da wir einen 18. Geburtstag zu zelebrieren hatten. Die Feier in der gemütlichen Stube war so nur möglich, weil wir von unserer netten Gastgeberin, die uns am Vortag in ihrer Küche Muffins hat backen lassen, unterstützt wurden. Nach dem stärkenden Frühstück hieß es wiedermal Abschied nehmen von dem idyllischen Örtchen, diesmal aber mit jeweils einem buntem Geburtstagsluftballon an jedermanns Rucksack befestigt. Dann ging auch schon der farbenfrohe Geburtstagsmarsch los! Nach ein paar Kilometern, als wir an einer kleinen Kapelle für einen Pilgerstempel Halt machten, trafen wir auf eine nette, ältere Dame, die uns mit leckerer selbstgemachter Limonade beglückte, die Geschichte der Kapelle näher brachte und mit persönlichen Bibelsprüchen auf den Weg weiter schickte. Diese Begegnung machte auf uns alle einen großen Eindruck, wärmte uns das Herz und gab uns genug Kraft für die nächste anstrengendene Marsch-Etappe. Der restliche Weg des Tages wurde mit selbstgeschnitzten Wanderstöcken, um die schmerzenden Füße zu entlasten, und fröhlichem Gesang überstanden, bis wir in Scheidegg an einer Pilgerherberge ankamen. Dort hatte der Herbergsvater ein Grillfest für uns vorbereitet, das wir mit knurrenden Bäuchen mehr als nur Willkommen hießen. Papp, satt und zufrieden setzten wir uns wieder in die Runde beisammen und führten tiefgründige Gespräche über das Gottesverständnis, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse und den Glauben selbst. Eine lockere Spielerunde im Anschluss, mit viel Gelächter und humorvollen Unterhaltungen, bildete letztlich das Ende des ereignisreichen Tages.

Um den vierten Tag besinnend zu starten, empfing uns der Pfarrer Uwe Six in einer nahegelegenen Kirche in Scheidegg und läutete den Tag mit einer bestärkenden Pilgerandacht ein. Dann war es auch schon soweit für unsere letzte Etappe, die uns über den Pfänderrücken nach Bregenz und von dort mit der Fähre nach Lindau am Bodensee, unserem Endziel, bringen sollte.

Wie schon die letzten Tage war auch dieser von der heißen Sommersonne geprägt, so freute es uns immer, wenn wir ein Stückchen im schattigen Wald laufen konnten. Auch das Eis, das es immer wieder am Wegrand zu kaufen gab, schenkte eine angenehme Abkühlung.

Verschwitzt und mit schmerzenden Füßen führte die heutige Route uns über anstrenge Anstiege hinauf zu einem Bergsteigerkreuz, über weite Wiesen mit wunderschöner Aussicht auf den Bodensee, über steile Abhänge hinab, Richtung Hafen, wo unsere Fähre wartete. Begeistert beobachteten wir während der Fahrt die kleinen Wellen, die wunderschön glitzernd das Sonnenlicht einfingen und genossen die kurze Auszeit, die durch die Bootstour unseren Füßen gestattet wurde. Wir konnten stolz, während des kurzweiligen Bestaunens des Panoramas, die von uns erklommenen Berge in der Ferne immer kleiner werden sehen. Und dann kamen wir auch schon an unserem Ziel Lindau an. Die schöne Stadt durchquerend, auf zu unserer Jugendherberge, wurden schon die ersten Diskussionen geführt, wer denn nun zuerst in die Dusche könne – es war keinerlei Gnade von irgendwem zu erwarten! In der Jugendherberge uns mit einer ordentlichen Bestellung italienischem Essen belohnt, ging der Tag schließlich bereits zur Neige, jedoch ließen wir ihn nicht ohne letzte, gemeinsame Stunden enden.

Es war Tag des Aufbruchs. Die 5 Tage waren vorüber und somit unser Pilger-Abenteuer, das wir gemeinschaftlich und als Team mühsam, jedoch erfolgreich auf die Beine gestellt haben.

Die Rucksäcke ein letztes Mal gepackt, haben wir uns vor der Jugendherberge versammelt, um einige Momente Revue passieren lassen und Gedanken zu teilen, die uns bezüglich der letzten Tage Pilgerreise in den Sinn kamen. Die letzten Stunden in der Stadt Lindau verbracht, ging es schon bereits mit dem Zug zurück Richtung Bayreuth, wo wir nach einer doch mehr turbulenten Rückreise, abends ankamen und einander verabschiedeten.

Trotz Blasen, angeschwollenen Füßen, gezerrten Muskeln und den ein oder anderen Sonnenbrand, waren wir uns einig, dass diese Seminarfahrt ein großer Erfolg und Bereicherung für jedermann war. Nicht haben wir nur eine starke Gemeinschaft gebildet und einander geholfen und unterstützt wo es nur ging, wir haben auch während Zeiten der Selbstreflexion uns angeeignet, sich selbst besser zu verstehen und zuzuhören.

Auch haben wir von einander gelernt, indem wir Wissen, Gefühle und Ansichten geteilt haben. Ein treffendes Beispiel in dem Falle wäre die Erwähnung eines besonders biologieinteressierten Schülers, der die Gruppe über die uns umgebende Natur informiert und unsere naturkundlichen Kenntnisse mit Begriffen wie „Ödlandhüpfer“ und „Alpendohle“ erweitert hat.

 

Schlussendlich ist somit zu sagen, dass das P-Seminar Pilgern erfolgreich von der Bühne ging und Schüler, sowie begleitende Lehrer sich mit einem zufriedenen Lächeln an das abenteuerliche Seminar zurückerinnern und berichten können !

 

Im Besonderen bedanken wir uns herzlich bei den Sponsoren, die uns diese Reise ermöglicht haben:

  • Bistum Bamberg
  • Evangelisch-Lutherische Kirche
  • Fahrschule Jeray
  • Jugendamt der Erzdiözese Bamberg
  • Verein der Freunde des GCE

 

 

Jule Krug, Zoé Wagner