πάθει μάθος?!
Die Orestie - seit 2500 Jahren fesselnd und existenziell
Die Aufführung des Antikenprojekts „Orestie – frei nach Aischylos“ der Studiobühne Bayreuth besuchten Schülerinnen und Schüler des humanistischen Zweigs am 19.11. 23.
Unter dem Gewand der Mythen um die Gräueltaten der Tantaliden spürt Aischylos dem Ursprung des menschlichen Leids nach, mit dem Resultat: „Der Mensch ist des Menschen schlimmste Qual.“
„Antikes Theater ist ein offenes Geheimnis – nein nicht wie in der Redensart, die sagen will, dass jeder schon weiß, worum es geht. Antikes Theater findet man an der letzten Ausfahrt auf der Reise zurück zu den Mythen, in denen alle Schlüssel zu den Geheimnissen der menschlichen Existenz zu liegen scheinen. … Die Welt der Antike ist offen für Interpretation, die Abwesenheit von Alltäglichem bei der Reise durch diese Welt lässt uns konzentriert sein auf das, was Menschsein bedeutet.“ (J. Skambraks, Intendant der Studiobühne Bayreuth)
Der Effekt von Zeus‘ Gesetz „πάθει μάθος“ – durch Leiden lernen – erscheint räumlich und zeitlich begrenzt: In aktualisierender Bezugnahme und mit Blick auf allgegenwärtiges Leid heutiger Zeit stellt der Chor sich und den Zuschauerinnen und Zuschauern die unbeantwortete Frage, woraus der Mensch Hoffnung schöpfen soll und worauf er sie richten könnte. Unbeantwortet? Aischylos antwortet an anderer Stelle: „Der Mensch ist etwas Vortreffliches, wenn er wahrhaft Mensch ist.“
Fotos: Thomas Eberlein. Verwendung mit Genehmigung der Studiobühne Bayreuth (Birgit Franz, 16.11.23)