Elaia Quartett & Nasti
Was hat ein Klavierquintett mit Oliven zu tun?
Licht und Schatten
So hieß das Motto des Musikprogramms, das das Elaia Quartett & Nasti ihrem Konzertabend am 19. Januar 2023 im ZENTRUM gegeben haben. Das Klaviertrio von Kaija Saariaho, das Streichquartett op. 20/2 von Haydn und das g-Moll-Klavierquintett von Schostakowitsch standen auf dem Programm. Und mit ebendiesen Werken und einem Quartettsatz von Mendelssohn ist es den Musikern gelungen, den Schülerinnen und Schülern zweier sechsten Klassen am Gymnasium Christian-Ernestinum am Vormittag des Konzertabends das nahezubringen, was Licht und Schatten in der Musik bedeuten. Sie bezeichnen die unterschiedlichen Stimmungen, die sie beim Hören auslöst. Es war verblüffend zu erleben, wie differenziert und assoziationsreich die Schüler gerade auch auf das sicher nicht leicht zu erschließende Werk von Schostakowitsch und seine sehr unterschiedlichen Stimmungslagen reagierten und ihre Eindrücke verbalisierten.
Das war der emotionale Teil; im rationalen machten die Elaias & Nasti an Hand von Beispielen verständlich, wie Stimmungen beeinflusst werden können: durch differenzierte Klangfarben, verschiedene Kombinationen von Instrumenten, durch das Wechselspiel von Haupt- und Nebenstimmen und nicht zuletzt durch Spieltechniken wie Glissandi und Flageoletts.
Aber natürlich kam auch elementare Musikkunde nicht zu kurz: Die unterschiedlichen Höhen- und Tiefenregister der Instrumente (wer kann lauter, leiser, höher, tiefer spielen?) wurden demonstriert; auch zu den Instrumentenfamilien hatten die Schüler selbst einiges beizutragen. Und wenn ihnen anhand von Bruder Jakob der Kanon erklärt wurde, war es zum Verständnis der Fuge im Klavierquintett von Schostakowitsch nur noch ein kleiner Schritt.
Ein Gesprächskonzert, das Musik aus drei Jahrhunderten unmittelbar erleben lässt, Instrumentenkunde und Spieltechniken spielerisch vermittelt, das emotionale Erlebnis von Musik spannend und kurzweilig gestaltet und nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler auch mit ihren Fragen einbezieht, kann eine Stunde schnell vergehen lassen. Den vier jungen Damen des Elaia Quartetts und Nasti ist dies durch ihr großes Engagement und ihr beeindruckendes Können gelungen.Ein Gemeinschaftsprojekt der Kulturfreunde Bayreuth mit dem Elaia Quartett & Nasti und dem Gymnasium Christian-Ernestinum mit Unterstützung des Rotary Clubs Bayreuth-Eremitage.
Und der Kommentar der Schüler?
Zunächst stellten die jungen Musikerinnen ihre Instrumente vor: Ein Cello, zwei Geigen und eine Bratsche. Anschließend erklärte die Pianistin kurz ihr Instrument. „Ich komme tiefer hinunter als die Bratsche und kann die Töne nicht so halten wie manche Streichinstrumente.“ Nach der kurzen persönlichen Vorstellungsrunde spielten uns das Elaia-Quartett und Nasti viele tolle Stücke vor. Es war auch ein ganz modernes Stück einer finnischen Komponistin dabei mit dem Titel „Licht und Materie“. Es ist nur für drei Instrumente komponiert und wurde im Jahr 2014 geschrieben, als wir Schülerinnen und Schüler erst zwei oder drei Jahre alt waren. Danach spielte das Streichquartett wieder gemeinsam mit dem Klavier unter anderem einen Marsch von Schostakowitsch. Dieses Stück ist schon etwa 100 Jahre alt und kam bei allen Kindern besonders gut an. Schostakowitsch war ein Komponist, der in Russland lebte und nichts Schlechtes über die damalige Regierung durch Musik zum Ausdruck bringen durfte. Die Mitglieder des Quartetts erzählten auch davon, dass sie beim Einüben der Stücke manchmal streiten und nicht immer einer Meinung sind. Sie stellten uns auch viele verschiedene Fragen zu den Stücken und den Instrumenten. Zum Schluss durften auch wir Fragen stellen, z.B. „Warum benutzt ihr Fußpedale?“ „Kann man für einen Geigenbogen auch Menschenhaare verwenden?“ „Findet man euch auf Spotify?“, „Wie seid ihr auf den Namen Elaia gekommen“? Der Name des Quartetts bedeutet Olivenbaum. „Esst ihr gerne Oliven?“ Diese Frage haben alle Musikerinnen mit einem deutlichen „Ja“ beantwortet. Für ihren Besuch und die schöne Musik bekamen sie von uns zum Dank einen großen Applaus.
Jonas und Jonas, Klasse 6c