GfK-Workshop in der 9. Klasse Ethik
GfK (Gewaltfreie Kommunikation)
Seit einigen Wochen dreht sich bei der 9. Klasse Ethik alles um das Thema Krieg und Frieden. Ja, auch Tolstoi kam kurz zur Sprache und natürlich schwebt über jeder Stunde der schreckliche Krieg Russlands gegen die Ukraine, der insoweit gar in unsere Klassenzimmer vorgedrungen ist, dass dort geflüchtete Jugendliche sitzen.
Heute gab es jedoch weder Weltpolitik noch bellum-iustum-Theorien, sondern das Individuum wurde in den Fokus genommen. Der Lehrplan erwartet von Schülern, dass sie "zur gewaltfreien Lösung von Konflikten Techniken der „Gewaltfreien Kommunikation“ [anwenden]" (LP Plus Eth 9 Friedensethik), wofür uns mit Marja Swiridoff eine Expertin zur Verfügung stand, die Friedensforschung studierte und später ihren Trainerschein für GfK erwarb.
Nach einer kurzen Einführung im Klassenzimmer zu GfK im Allgemeinen und den drei Formen von Gewalt nach Johan Galtung (direkt, strukturell und kulturell) wurde das Maskottchen dieser Disziplin erklärt: Die Giraffe. Sie hat einen langen Hals und genießt somit den Überblick über Konfliktsituationen, muss sich aber auch unter Anstrengung bücken, um jemandem auf Augenhöhe zu begegnen. Auch dass sie das größte Herz aller Landsäugetiere hat, kommt nicht von ungefähr: Man solle mit dem Herzen sprechen.
In Gruppen wurde das Konzept, das als "simple but not easy" beschrieben wurde, im Pausenhof erarbeitet. Anhand einer im Schulalltag typischen Konfliktsituation wurden vier analytische Schritte nachvollzogen: Die Beobachtung des Geschehnisses, das Gewahrwerden der eigenen Gefühle, das Erkennen des dahinterstehenden Bedürfnisses und zum Schluss die Bitte an das Gegenüber.
Obwohl diese technische Herangehensweise dem ein oder anderen ungewohnt vorkam, blieb sicher viel hängen, so zum Beispiel der Wert von Empathie oder dass jeglicher Kommunikation immer Bedürfnisse zugrundeliegen. Garantiert war auch kaum jemandem bewusst, dass man für Empfindungen selbst verantwortlich ist und dass niemand ein Gefühl "geben" kann.
Vielen Dank für die aufschlussreichen 90 Minuten!