Kriminellen auf der Spur
Ein Einblick in die digitale Forensik durch Prof. Dr. Felix Freiling
Digitale Spuren sind das Gold der forensischen Informatik – eine Disziplin, die in unserer zunehmend vernetzten Welt unabdingbar geworden ist. Professor Felix Freiling von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg führte uns in einem Vortrag im Rahmen des P-Seminars „Wissen macht Schule“ durch die faszinierende Welt der IT-Forensik und zeigte auf, wie digitale Ermittlungen Straftaten aufklären können.
Professor Freiling verdeutlichte im Vortrag „Mit der Wissenschaft auf Verbrecherjagd: Fallbeispiele aus der forensischen Informatik“ die Evolution von physischen zu digitalen Spuren – ein Übergang, der die Grundlage der modernen Ermittlungsarbeit bildet. Angelehnt an das Austauschprinzip von Edmund Locard, welches besagt, dass jeder am Tatort etwas hinterlässt sowie mitnimmt, illustrierte Professor Freiling, wie dies ebenso in der digitalen Welt zutrifft. Digitale Spuren – so obskur und flüchtig sie auch erscheinen mögen – können heutzutage einen tiefen Einblick in die Umstände einer Straftat bieten.
Durch die Analyse gebraucht gekaufter Festplatten wurde beispielsweise deutlich, wie oft sensible Daten nicht vollständig von Datenträgern entfernt werden und wie leicht deren Rekonstruktion mit diversen frei zugänglichen Werkzeugen, sogenannten „Filecarvern“, sein kann. Um diesem Risiko vorzubeugen, sollten Speichermedien vor ihrer Entsorgung sorgfältig formatiert werden oder noch besser, gleich von Beginn an mit Verschlüsselungstools wie VeraCrypt oder BitLocker gesichert werden.
Eine weitere aufschlussreiche Informationsquelle kann auch die Untersuchung des Browserverlaufs sein. Anhand eines Beispiels zur Alibiprüfung wurde die praktische Anwendung digitaler Forensik in der Rechtsprechung beleuchtet. Dieser Fall zeigte, wie digitale Forensik sowohl zur Überführung von Tätern als auch zur Entlastung von Verdächtigen eingesetzt werden kann.
Zum Abschluss seines Vortrags wies Professor Freiling auf eine laufende Studie zum Thema Browserfingerprinting der FAU hin, die unter https://browser-fingerprint.cs.fau.de erreichbar ist. Diese Studie bietet Interessierten die Möglichkeit, die Einzigartigkeit ihres digitalen Fußabdrucks zu erkunden und dessen potenziellen Wert für Identifizierungszwecke zu verstehen.
Wir möchten uns dafür herzlich bei Professor Felix Freiling bedanken: Sein Beitrag zu unserer Vortragsreihe „Wissen macht Schule“ und seine Bereitschaft, seine Expertise und Erfahrungen mit uns zu teilen, haben nicht nur unschätzbare Einblicke in die digitale Forensik und ihre Rolle in der modernen Kriminalitätsbekämpfung geboten. Sie entfachten in der Schlussrunde auch eine wichtige Debatte über das Dilemma zwischen effektiver Kriminalitätsbekämpfung und dem Schutz fundamentaler Grundrechte, welche gerade im digitalen Raum viel zu häufig übersehen werden.