Faszination Spinnenseide
Prof. Dr. Thomas Scheibel beleuchtet das beeindruckende Potenzial dieses Materials der Zukunft
Wie Spider-Man das Wochenende in der heimischen Garage verbringen, um ein Gerät zu bauen, das Spinnennetze verschießt. Eine spannende Vorstellung, das findet auch Prof. Dr. Thomas Scheibel von der Universität Bayreuth. Doch aus wissenschaftlicher Perspektive gibt es einiges, was der Comic Held über die erstaunlichen Eigenschaften des Materials Spinnenseide nicht berücksichtigt. So präsentierte er als Auftakt für die Vortragsreihe "Wissen macht Schule" nicht nur eine originelle Idee, sondern eröffnete auch einen faszinierenden Einblick in die Anwendungsbereiche synthetischer Spinnenseide. Die Zuhörer konnten erfahren, wie die Inspiration von Spider-Man zu innovativen Entwicklungen führen kann und welche erstaunlichen Perspektiven sich hinter dem scheinbar unkonventionellen Material verbergen.
Zusammen mit seiner tierischen Begleiterin „Ms. Moneypenny“, einer Tarantel im besten Alter, tauchte Prof. Dr. Thomas Scheibel, seit 2007 Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls Biomaterialien an der Universität Bayreuth, tief in die Welt der Spinnenseide ein, einem Material, das die Menschheit seit der Antike fasziniert. Was macht Spinnenseide so besonders? Es sind die einzigartigen Eigenschaften, die in dieser Kombination sonst nirgendwo zu finden sind. Die bemerkenswerte mechanische Festigkeit in Verbindung mit hoher Belastbarkeit zeichnet Spinnenseide als alltagstauglichen Stoff aus, was Professor Scheibel anschaulich an einem mit Spinnenweben bespanntem Tennisschläger demonstrierte. Die Biokompatibilität von Spinnenseide macht sie auch besonders attraktiv für die Medizintechnik. Sie ist hypoallergen, wirkt entzündungshemmend und wundheilungsfördernd und ist dabei auch noch keimfrei.
Neben diesen faszinierenden Eigenschaften der Spinnenseide beleuchtete der Vortrag auch die technischen Möglichkeiten, dieses außergewöhnliche Material ohne die Spinne selbst herzustellen. Dabei wurden erste technische, medizintechnische und kosmetische Anwendungen präsentiert, die auf den einzigartigen Qualitäten der Spinnenseide basieren. Besonders eindrucksvoll war dabei ein Einblick in Forschungsergebnisse und Erfolge der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Bayreuth mit im Labor erzeugten Seidenproteinen, mit denen kontrahierendes Herzgewebe rekonstruiert werden konnte. Ein Blick in die Zukunft, der uns zeigt, dass die Natur oft die besten Innovationen bereithält und dass wir viel von den kleinen Architekten der Natur lernen können – den Spinnen.
Unser besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Scheibel für diesen spannenden Abend sowie die beeindruckenden Einblicke in ein außergewöhnliches Thema. Sein Vortrag war nicht nur ein exzellenter Auftakt unserer Vortragsreihe „Wissen macht Schule“, sondern auch ein Beweis dafür, wie die Natur und ihre Bewohner uns zu bahnbrechenden Innovationen inspirieren können.