Linolschnitt heute - MuseumsCheck neulich
Die MuseumsChecker im Kunstmuseum...
Zugegeben, das Kunstmuseum war nicht die Nummer Eins auf der Liste der Bayreuther Lieblingsmuseen der MuseumsChecker. Aber genau das ist ja die Idee des „MuseumsChecks“: Museen „checken“ und ein kritisches, aber konstruktives Feedback geben. Das geht in einem Museum, das nicht von vorneherein das eigene Lieblingsmuseum ist, vielleicht sogar noch besser.
Nach abwechslungsreichen Führungen im vergangenen Schuljahr, z.B. in das Welterbemuseum am Markgräflichen Opernhaus, ins Iwalewa-Haus, ins frisch renovierte Historische Museum oder ins Archäologische Museum, stattete die AG MuseumsChecker in diesem Schuljahr als Erstes dem Bayreuther Kunstmuseum einen Besuch ab und bekam eine Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Linolschnitt heute!“.
Die Kunsttherapeutin Ingrid Seidel führte die MuseumsChecker durch die Räume, an deren Wänden Linoldrucke, aber auch andere Kunstwerke mit oder aus Linoleum zu finden waren. Wenn man sich klar macht, welchen Aufwand die Herstellung einer Linoldruckplatte erfordert, dann wird einem in dieser Ausstellung sehr schnell deutlich, welche Kunstfertigkeit es braucht, um solche eindrucksvollen Werke entstehen zu lassen. Auch wenn die MuseumsChecker durchaus nicht die großen „Kunstkenner“ sind und sich der eine oder andere in einem Kunstmuseum mehr „alte Bilder“ erwartet hätte, waren sie doch von den „schönen“, „interessanten“, manchmal auch „etwas seltsamen“ oder sogar „gruseligen“ Bildern beeindruckt.
Mehr Objekte zum Anfassen, beispielsweise bearbeitete oder unbearbeitete Linoldruckplatten, evtl. auch kurze Filme oder wenigstens eine Schautafel zur Technik des Linoldrucks wären nach Meinung der MuseumsChecker in dieser Ausstellung noch eine gute Ergänzung für den Linoldruck-Laien.
Neben „typischen“ Linoldrucken in Schwarz-Weiß gab es auch farbige Linoldrucke, Prägedrucke und experimentelle Werke zu sehen. Eher „klassische“ Motive standen modernen Szenen und abstrakter Symbolik gegenüber. Überraschend waren 3D-Installationen (eines der Lieblingsobjekte der MuseumsChecker war der „3D-Daumen-Abdruck“ von Helen Mueller) und Drucke auf zerknittertem chinesischem Papier, versilberte Druck-Platten, Linoleum-Schnittreste hinter Glas, künstlerisch gestaltete Druckplatten-Rückseiten oder aufgerollter Linoleumboden.
Am höchsten in der Gunst der MuseumsChecker stand am Ende des Rundgangs durch die Sonderausstellung das auch in der ursprünglichen Ausstellung der Linoldruck-Sammlung der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen (2019) mit dem ersten Preis prämierte Werk „Scène de crime“ von Ariane Fruit: Ein mehrere Quadratmeter großer Linoldruck, der in Zentralperspektive die Künstlerin bei der Arbeit in ihrem Atelier zeigt, auf dem Boden liegend, bei der mühsamen Bearbeitung der Linoleum-Platten ihres Arbeitszimmers… immerhin war sie etwa ein Jahr beschäftigt, jedes Detail ihres Ateliers in die Druckplatten des Bodens hineinzuschneiden… sehr eindrucksvoll, fanden auch die MuseumsChecker.
Aber auch die Ausstellung als Ganzes bewerteten die MuseumsChecker überwiegend als sehr gut. Ohne Einschränkungen traf das auch auf Freundlichkeit, fachliche und pädagogische Kompetenz unserer „Führungskraft“ Ingrid Seidel zu. Der positive Eindruck schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn am Ende des MuseumsChecks lud Frau Seidel die MuseumsChecker ein, noch einmal ins Kunstmuseum zu kommen, um auch selbst aktiv zu werden und einen künstlerischen Workshop zu „checken“. Davon werden wir an anderer Stelle berichten. Vielen Dank an Frau Seidel für die eindrucks-/ linoldruckvolle Führung!
Wer jetzt Lust bekommen hat, die Ausstellung selbst anzuschauen, hat noch bis 18. Februar 2024 Zeit, ins Kunstmuseum zu gehen.
Und wer Lust bekommen hat, bei den nächsten MuseumsChecks dabei zu sein, kann gerne noch zu unserer AG MuseumsChecker dazu stoßen. Meldet Euch einfach über Teams bei Markus Lenk!