Das UNESCO-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE 2030) möchte Menschen auf der ganzen Welt zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigen – eine Aufgabe, die an einer Schule ganz besonders im Handlungsfeld der Geographie anzusiedeln ist. Die konkrete Umsetzung gestaltet sich jedoch aufgrund der Unschärfe des Nachhaltigkeitsbegriffes alles andere als trivial. „Nachhaltigkeit“ hat in der klassischen Definition drei Dimensionen; ein Prozess gilt dann als nachhaltig, wenn er ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt und darauf ausgerichtet ist, heutige Bedürfnisse zu befriedigen, ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen. Für dieses komplexe Wirkungsgefüge möchten wir unsere Schüler noch besser sensibilisieren, weswegen wir im Schuljahr 2023 den Grundstein dafür gelegt haben, Berührungspunkte im Schulalltag aufzudecken und kritisch zu kommentieren sowie schulische Abläufe, wo möglich, anzupassen.
Als erstes visuelles Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit wurde unter dem Motto GCEnvironment unser Treppenhaus und der Zaun zur Albrecht-Dürer-Straße mit den bekannten warming stripes dekoriert – eine reduziert-abstrakte, ästhetisch gefällige Mahnung an alle Entscheidungsträger der Gegenwart, in welche Zukunft der momentane Pfad uns führt. Einen tatsächlichen Pfad durch unsere Flure wird bald der berühmte ökologische Fußabdruck bilden. Die 38 Klebefolien zeigen in Form eines Quiz auf, wie Konsum und Ressourcen- bzw. Flächenverbrauch zusammenhängen.
Wissen führt zu Handlung. Auch wenn dies nicht immer gelingt, ermutigen die Kollegen der Geographiefachschaft unsere Schüler stets aufs Neue, sich auch abseits des Unterrichtes Informationen anzueignen oder proaktiv zu engagieren. So wurde zu einem Vortrag von Prof. Dr. Stefan Rahmstorf eingeladen, Klimatologe von Weltrang und Co-Autor der IPCC-Berichte. Ein hochmotiviertes kleines Filmteam produzierte zwei kritische Videobeiträge zum Umgang mit Schulressourcen für die noch ausstehende Zertifizierung als „Partnerschule Verbraucherbildung“. Herr Dr. Geiselhart von der Abteilung Geowissenschaften an der FAU Erlangen-Nürnberg diskutierte mit den Geographiekursen der Oberstufe Sinn und Legitimität von Protestaktionen der Letzten Generation, sensibilisierte die Schüler für ungewohnte oder unbequeme Perspektiven auf das Thema Klimawandel und konfrontierte sie mit ethischen Dilemmata.
Um die Rolle des Fahrrades als (fast) klimaneutrales Verkehrsmittel stärker in den Fokus zu rücken, nehmen wir wie bereits seit Jahren erneut an der bundesweiten Initiative Stadtradeln teil.
Nicht nur das GCE befindet sich auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft, auch die Stadt Bayreuth hat sich dem Ziel der Klimaneutralität bis 2040 verschrieben. Über die dazu erforderlichen Maßnahmen wie auch deren Terminierung gehen die Meinungen jedoch auseinander, weswegen der Oberbürgermeister Thomas Ebersberger unserer Einladung gefolgt ist, sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion Anfang Juli an unserer Schule mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, einer Vertreterin der Scientists for future und der Oberstufenschülerin Elsa Schrode auseinanderzusetzen.
Viele weitere kleinere und größere Projekte (z. B. eine universitäre Forschungsumfrage zur Schülerperspektive auf den Klimawandel oder die Beteiligung von Lehrern, der SMV und des Elternbeirates an der Neuausrichtung unserer Schulmensa) verdeutlichen, dass unsere Schule den nachhaltigen Bildungsauftrag ernst nimmt. Eine Arbeitsgruppe unter der Federführung von StDin Dr. Martina Ellenrieder hat sich bereits mit dem geographischen Institut der Universität Bayreuth vernetzt, das uns eine prozessuale Begleitung über einen längeren Zeitraum anbietet. Nicht zuletzt ist es einer engagierten Schulfamilie zu verdanken, dass unser Nachhaltigkeitskonzept beim Wettbewerb Sparda-macht’s-möglich überzeugte und wir bereits viele Aktionen mit dem Preisgeld realisieren konnten.
Lesen Sie hier die jeweiligen Berichte in chronologischer Reihenfolge: